Los geht’s


Auf einer verstimmten Gitarre zu spielen ist nicht wirklich schön, aber das kommt halt vor und passiert manchmal durchaus auch den Profis. Das ist eigentlich ganz normal, denn es gibt sehr viele Dinge die eine Gitarrenstimmung beeinflussen. Das fängt schon damit an, wie die Saiten aufgezogen sind und endet bei der Raumtemperatur oder der Qualität der Mechaniken. Außerdem haben diese Dinger die dumme Angewohnheit sich schon allein durch das spielen mit der Zeit etwas zu verstimmen. Was soll’s damit müssen wir Gitarristen wohl oder übel klarkommen.

Na, klingt Deine Gitarre auch richtig? Nein? Kein Problem, das werden wir jetzt ändern, denn jetzt dreht sich alles um Gitarrenstimmungen.

Normalerweise wird eine Gitarre in der Standardstimmung gespielt. Die Standardstimmung lautet E A D G H E. Diese Noten erklingen wenn die entsprechenden Saiten „leer“ gespielt werden. E A D G H E merkst du dir vielleicht besser, wenn du dir folgenden Spruch einprägst: "Ein Anfänger Der Gitarre Hat Eifer!"


Methoden

 

Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten eine Gitarre zu Stimmen. Du kannst z. B. Hilfsmittel verwenden oder, was viel besser ist, die Gitarre nach Deinem Gehör stimmen. Ich möchte Dir nun einige dieser klassischen Vorgehensweisen vorstellen. Welche für Dich die beste Methode ist, musst Du leider selbst herausfinden. Alles was Du brauchst ist deine Gitarre, ein korrektes A, ein paar Ohren und die Bereitschaft genau zuzuhören.  

 

Die klassische Methode


Zunächst brauchst Du einen korrekten Ton. Ein A für die A-Saite wäre optimal. Nimm einfach Deine Stimmpfeife, blase den Ton A und drehe so lange am A-Saiten-Wirbel, bis die A-Saite stimmt. Auch wenn das nicht sofort klappen sollte, darfst Du nicht den Mut verlieren. Jeder Gitarrist musste diese kleine Hürde überwinden. Übung macht den Meister.

Greife nun die A-Saite im 5. Bund. Wenn Du sie anschlägst, erklingt die Note D. Schlage danach die leere D-Saite an und überprüfe, ob beide Saiten gleich klingen. Klingen beide Saiten gleich, hast Du die D-Saite nach der A-Saite gestimmt. So soll es auch sein.

Die G-Saite stimmst Du nach der D-Saite. Du greifst also die D-Saite im 5. Bund, schlägst sie an und die Note G erklingt. Jetzt schlägst Du die G-Saite an um beide miteinander zu vergleichen. Klingen sie gleich, machen wir mit der H-Saite weiter.

Achtung, die Note H liegt auf der G-Saite im 4. Bund!!! Stimme nun die H-Saite nach der G-Saite.

Um die hohe E-Saite zu stimmen, musst Du zunächst die H-Saite im 5. Bund greifen und anschlagen. Das weitere Verfahren kennst Du ja mittlerweile schon. Klingen beide Saiten gleich, hast Du die Gitarre schon fast komplett gestimmt. Was noch fehlt ist die tiefe E-Saite.

Schlage nun zunächst die hohe E-Saite an und danach die tiefe E-Saite. Die beiden Saiten müssen gleich klingen. Zwischen diesen beiden Saiten liegen zwei Oktaven. 

Um die tiefe E-Saite zu stimmen schlägst Du die leere A-Saite an, drückst Du die tiefe E-Saite im 5. Bund und überprüfst den Klang. Stimmen auch diese beiden Saiten überein, hast Du es geschafft, Deine Gitarre ist gestimmt.

         

 

Stimmen nach dem Ton A

 

Möchtest Du die Gitarre ausschließlich nach dem Ton A Stimmen, musst du wissen, wo Du diesen Ton auf allen sechs Saiten findest. Drücke zunächst die D-Saite im 7. Bund und vergleiche sie mit der „leeren“ A-Saite. Drücke dann die G-Saite im 2. Bund und vergleiche auch diesen Ton mit dem der leeren A-Saite. Weiter geht’s mit der H-Saite im 10. Bund und der leeren A-Saite sowie den beiden E-Saiten im 5. Bund und der leeren A-Saite.

 

 

Na, hat es geklappt? Das war nur eine weitere von vielen Möglichkeiten des Gitarrenstimmens. Je besser Du dich auf dem Griffbrett zurecht findest, je mehr Möglichkeiten wirst Du ganz allein herausfinden. Du brauchst eigentlich nur einen Ausgangston und einigermaßen gute Ohren um die Töne miteinander zu vergleichen.


 

Stimmen nach Flageolett-Tönen

 

Eine besonders schicke Stimm-Methode ist das Stimmen nach sogenannten Flageolett-Tönen. Diese Flageolett-Töne sind Teilschwingungen einer Saite und entstehen durch leichtes berühren der Saite an einer bestimmten Stelle. Die Bünde 5, 7 und 12 sind dabei ganz besonders wichtig. Teste doch mal aus, ob Du einen Flageolett-Ton hinbekommst. Berühre die tiefe E-Saite mit dem Zeigefinger Deiner linken Hand ganz leicht nach dem 12. Bund, ganz genau in Höhe des Bundstäbchens und spiele diese Saite kurz an. Hast Du es geschafft, erklingt ein ganz leichter, heller Ton, der sich total von den anderen Tönen unterscheidet. Du wirst schon merken, ob Du es geschafft hast.



Die Bünde 5, 7, und 12. sind exakt die Stellen, an der wir unsere Flageolett-Töne erzeugen müssen um sie zum Stimmen der Gitarre zu nutzen.

Beginnen wir nun mit der tiefen E-Saite. Erzeuge als erstes einen Flageolett-Ton hinter dem 5. Bund und danach den Flageolett-Ton hinter dem 7. Bund der A-Saite. Die A-Saite wird somit nach der E-Saite gestimmt.

Um die D-Saite zu stimmen erzeugt man den Flageolett-Ton im 12. Bund der A-Saite und anschließend im 7. Bund der D-Saite.

Weiter geht es mit dem stimmen der G-Saite. Hierzu wird der Flageolett-Ton im 12. Bund der D-Saite erzeugt und anschließend mit dem Flageolett-Ton im 7. Bund der G-Saite verglichen.

Wollen wir die H-Saite auf diese Weise stimmen, berühren wir die tiefe E-Saite hinter dem 7. Bund und vergleichen den Ton mit dem der leer gespielten H-Saite.

Die hohe E-Saite wird wieder ähnlich wie die D-Saite gestimmt. Wir erzeugen unseren Flageolett-Ton hinter dem 12. Bund der H-Saite und vergleichen mit dem Flageolett-Ton hinter dem 7. Bund der hohen E-Saite.